Verstehe deine Schüler und lerne mit ihnen umzugehen. In diesem Kurs geht es um Schüler, die wir selbst als schwierig empfinden und deren Umgang
Es gibt zwei große Gründe dafür, warum Schüler und Schülerinnen uns herausfordern bzw. herausfordern könnten.
Wir müssen erst feststellen, ob die Schüler uns herausfordern oder ein eigenes herausforderndes Leben haben. WICHTIG: Für jeden Lehrer oder Coach sind Schüler unterschiedlich herausfordernd. Deswegen sollte jeder Lehrer für sich selbst beurteilen, wie das Verhältnis zum Schüler ist.
Du erlebst Schüler:innen als herausfordernd, weil sie dich aus deiner Komfortzone schießen. Jeder Mensch definiert seine Komfortzone ganz individuell und selbst dann ist sie auch immer noch variabel. Bist du z. B. vor den Sommerferien schneller aus der Ruhe zu bringen, als nach den Sommerferien? Dann ist deine Komfortzone in der Entspannungsphase wieder größer geworden und du bist belastbarer, als in der stressigen Endjahres-Phase.
Es soll tatsächlich helfen hieß es damals, als man mir den Trick gezeigt hat. Kleine Dehnübungen an den Fingern, Händen und Armen reichen meist aus um die Komfortzone zu erweitern und so die Belastbarkeit anzukurbeln.
Ob der Schüler sein Verhaltensmuster an deine Erwartungen anpasst hängt vollständig vom Schüler selbst ab. Umso öfter du dir Mühe gibst, desto mehr steigerst du deine Erwartungen gegenüber deiner Schüler. So kommt es natürlich auch vor, dass wir als Lehrer frustriert werden können und unsere Motivation verlieren.
So lange es uns als Lehrer oder Berater wichtig ist, die Informationen mit allen möglichen Mitteln zu übermitteln, sind wir auf dem richtigen Weg! In solchen Fällen ist das Kernproblem meist nicht der Unterricht, sondern viel mehr der Schüler selbst.
Wir dürfen nicht das Kind bzw. Teilnehmer verantwortlich für unsere negativen Gefühle machen. Die Verantwortungsübernahme führt uns notgedrungen zu einem Teufelskreis. Meist bemerken wir vielleicht auch gar nicht, dass wir schon in so einem Teufelskreis sind.
Merkmale der Verantwortungsübernahme:
Ist dem Schüler tatsächlich nicht mehr zu helfen? Was macht das mit dem jungen Menschen, der zurückbleibt? Vermutlich leidet er ebenso oder sogar mehr.
Es ist deine Entscheidung, wie du auf Fehlverhalten der Schüler:innen reagierst. Überlege dir selbst, wie du dich am besten im Griff hast und die Situation meisters.
Aus keinem Konflikt kannst du als Verlierer:in herausgehen, denn du bist die Lehrperson, du hast dir Wissen & Abschluss angeeignet, die Schlüsselgewalt und bekommst das Gehalt. Nichts davon musst du an das Kind abtreten, wenn es nicht tut, was du von ihm gern hättest.
Wie gehst du vor? Wo hast du Entscheidungsrecht? Was liegt in deinem Verantwortungsbereich? Die fett markierten Punkte liegen als Einzige in deinem Verantwortungsbereich und kann bzw. sollte auch gemacht werden.
1. Das Kind hebt den Müll auf.
2. Das Kind weiß, dass Müll auf den Boden werfen ein Regelverstoß ist.
3. Das Kind erfährt eine Konsequenz für das Fehlverhalten.
4. Das Kind wird nie wieder Müll auf den Boden werfen.
1. Das Kind soll mich nie wieder beleidigen.
2. Das Kind versteht, dass eine Beleidigung ein schwerer Regelverstoß ist.
3. Das Kind erfährt eine Konsequenz für das Fehlverhalten.
4. Das Kind soll den Unterricht nicht mehr stören.
1. Das Kind macht die Hausaufgaben.
2. Du kontrollierst, ob das Kind die Hausaufgaben erledigt hat.
3. Das Kind erfährt eine Konsequenz für das nicht erledigen der Hausaufgaben.
4. Nicht erledigte Hausaufgaben werden nachgeholt.
Wichtig ist es, dass du dir in deiner Sache sicher bist und nichts verlangst, worauf du keinen Einfluss hast. Sonst wirst du – gefühlt – immer wieder scheitern.
Warum sich Kinder in der Schule herausfordernd verhalten, liegt häufig an vergangenen Geschehnissen und ihrem sozialen Hintergrund. Diese Kinder benötigen besondere Aufmerksamkeit. Sie sind die Summe ihrer Erfahrungen und handeln entsprechend ihrer sozialisierten Lernerfahrung. Fehlverhalten dieser Kinder ist häufig Ausdruck von Schutzlosigkeit, Unsicherheit und fehlender Orientierung.
Kinder, die zu viel kriegen, von dem was sie wollen, und zu wenig von dem, was sie eigentlich brauchen. Wir alle neigen immer wieder dazu, unsere Kinder zu verwöhnen, weil es einfach schön ist, sie glücklich zu sehen. Es geht auch nicht darum, Kinder nicht wie Prinzen oder Prinzessinnen zu behandeln. Es geht darum, dass unsere Kinder trotzdem lernen, dass du der König bzw. die Königin bist. So ist es auch in der Schule.
Kinder lernen am Modell. Wenn aber das Modell – die Eltern – ambivalent ist, erzeugt das in den Kindern oftmals Unsicherheit und Angst. Es gelingt Eltern nicht immer Grenzen zu setzen, wo sie vonnöten sind. Manchmal werden Dinge entschuldigt, die eigentlich eine Konsequenz erfordern. Oder die Eltern sind selbst emotional instabil. Das Kind verliert seine Orientierung für richtig und falsch – was sich auch im schulischen Kontext widerspiegelt.
Soziale Unterschiede begegnen uns in der Schule immer wieder. Das kann sich auf vielen Ebenen bemerkbar machen. Es kann z. B. einfach sein, dass das Kind gewohnt ist, dass Zuhause ein härterer Ton oder Umgang herrscht. Es könnte also ungewohnt sein, in der Schule leise zu sprechen oder sich ausreden zu lassen. Damit einhergehend könnten kognitive Schwierigkeiten und Überforderung auftreten. Kinder erfinden dann Strategien, um den eigenen Mangel zu kompensieren und entwickeln sich z. B. zum Klassen-Clown. Positive Aufmerksamkeit ist logischerweise netter, als der Loser der Klasse zu sein.
Soziale Unterschiede gehen auch andersherum!